Bothenhorst
Bothenhorst ist einer der ältesten nachgewiesenen Horste. 1720 erscheint er als „kleine Horst“,
1838 als „auf Bothens Horst“. Bereits 1646 erscheinen die Besitzer in den Grönauer Kirchenbüchern.
Sie waren, wie die Bewohner auf der Ziegelhorst, keine Fischer, sondern Handwerker.
Neben der namengebenden Familie Both gab es weitere Handwerker wie die Schusterfamilie OLLMANN,
den Schneider Nicolaus NIEBUHR oder den Wollkämmer RANDAU (1722).
1670 war das Wohnhaus ein erstes Mal vergrößert worden, 1850 erfolgte ein zweiter Umbau. Das Areals
von bebauter Stelle und Garten umfasste 130 Quadratruten. 1815 hatte Bothenhorst vier Bewohner und
zwei Arbeitsleute. 1851 waren es 13 Bewohner. Es gab zwei Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit vier
Haushaltungen. Auf Bothenhorst lebten damals drei Altenteiler und drei Arbeitsleute. Es gab zwei
Kühe, vier Schweine, drei Ziegen und zwei Stück Federvieh. Der Fischer Andreas BOTH heiratete 1670
in Lübeck Margareta Brandes. Ob er der Namengeber für diesen Horst war, lässt sich allerdings nicht
sagen. Seiner Generation gehört Frentz Both an, dessen Sohn Franz Hinrich (*1684 +1760) in erster
Ehe vor 1721 Marie Maaß und in zweiter Ehe 1749 in Herrnburg Ann Marie Dähn (*1692 +1765) aus
Lenschow Nr. 1/V geheiratet hatte. Er wird als „Eingesessener auf der kleinen Horst wohnhaftig“
bezeichnet. Sein Bruder (?) Hanß Both, ist vmtl. Hofmeyer in Behlendorf. Der Sohn Franz Hinrich
(*1724 +1800) war Rademacher. Er arbeitete hauptsächlich für Hof Lenschow und heiratete in zweiter
Ehe Magdalena Dorothea Hoier (*1747 +1804). Sein Erbe Joachim Detlev Friedrich Ludwig (*1762 +1835)
war ebenfalls Rademacher. Er freite 1789 Anna Maria Rieckhoff (*1768 +1837). Es folgte der Sohn Johann
Joachim Matthias (*1793), „Eigentümer auf der kleinen Horst“, der 1822 Catharina Elisabeth Kohlhase
(*1798 +1876) aus Schattin VIII heiratete. 1830/1832 ist Johann Claus WELLMANN aus Schlutup
(¥ Anna Sophia Maria Süllbrandt) als Fischer und Arbeitsmann „zur kleinen Horst“ tätig. 1849 war
Elisabeth „Bothen“ Witwe und Hauswirtin auf der Horst. Ihr Sohn Johann Joachim Heinrich (*1828)
heiratete in erster Ehe Maria Caroline Margaretha Göllner (*1831 +1861), Erbin der Katenstelle Grönau
Nr. 34. Seine zweite Frau war eine geborene Langmaack. Both ist noch 1857 Eigentümer auf der
kleinen Horst. Als er endgültig nach Grönau verzieht, erwirbt Hans Jürgen Christian WULF (*1821)
Bothenhorst. Er war mit Catharinae Marie Lenschow (*1824 +1894) aus Rabensdorf verheiratet.
Nachfolger ist sein jüngster Sohn Joachim Heinrich Friedrich (*1866), der sich 1895 in Herrnburg
mit Johanna Maria Elisabeth Oldörp (*Lenschow 1871 +Schwerin 1953), Tochter des Vogts Joachim
Heinrich Oldörp von Hof Wahrsow, verheiratet. Wulf verkaufte am 29.03.1939 an den Landwirt Wilhelm
Karl Franz Friedrich OLDENBURG (*1892 +Schwerin 1959) aus Thandorf, der sich 1937 mit Dorothea
Elisabeth Klatt (*Hoheleuchte 1904 +Schattin 1991) verheiratet hatte. Aus der Ehe stammen die
Töchter Inge verh. Schulz (*1938) und Helga (*1941). Die Familie lebte bis zum Sommer 1952 in
Bothenhorst. Im Zuge der Grenzsicherungsmaßnahmen mussten sie das Haus verlassen, das 1961
abgerissen wurde und bekamen auf dem Spitzberg in Schattin die kleine Forstwohnung zugewiesen.
Zuerst konnte Oldenburg für kurze Zeit sein Land in Bothenhorst noch bewirtschaften. Dann wurden
auch hier die Grenzsicherungsanlagen ausgebaut. Oldenburgs Erben bekamen nach der Wende ihr Land zurück.
Fotos: Familienalbum Oldenburg
1925 | aus: Wolfgang Böhm - Die Wakenitz
1998 | aus: Wolfgang Böhm - Die Wakenitz