Geschichte
Die Anwesenheit des Menschen lässt sich in Lenschow schon früh nachweisen. Die nacheiszeitliche Inbesitznahme der Wakenitzregion
durch nomadisierende Gemeinschaften von Großwildjägern dürfte, wie allgemein für die norddeutsche Tiefebene festgestellt,
unmittelbar nach dem Rückzug des Gletschereises vor 10 bis 12000 Jahren erfolgt sein. Intensivere Siedlungstätigkeit und
Geländenutzung der zunehmend bewaldeten Gegend durch Jäger, Fischer und Sammler in der mittleren Steinzeit lässt sich auch in der
Lenschower Feldmark durch entsprechende Funde von typischen Flintwerkzeugen belegen. Die sesshafte Besiedlung des Landes begann mit
der Bauernbevölkerung in der Jungsteinzeit seit etwa dem 4. Jahrtausend vor Christus. Eine Dorfstelle aus dieser Zeit
(jungsteinzeitliche Trichterbecherkultur), in der auch die mecklenburgischen Großsteingräber errichtet wurden, wurde 2003 bei
Ausgrabungsarbeiten nahe der Springbäk gefunden. Ein germanischer Bestattungsplatz aus den letzten Jahrhunderten vor der Geburt
Christi wurde im vorigen Jahrhundert bei Forstarbeiten nahe der Dähnschen Büdnerei (Hof V) entdeckt. Slawische Siedlungsreste wohl
von einzeln stehenden Gehöften aus der Zeit um 1000 fanden sich an mehreren Stellen nahe der Wakenitzniederung. Auch der Ortsname
"Lencekow" - von laka = Wiese, Aue - deutet auf einen slawischen Ursprung.
Als deutsche Siedlung erscheint Lenschow dann erst verhältnismäßig spät. Im 15. Jahrhundert war es ein kleines mit Bauern besetztes
Dorf. Drei Hauswirte bebauten insgesamt 3 ½ Hufen.
Bestimmend für das Dorf war indes der schon früh bezeugte Hof Lenschow. Er ist im 14. Jahrhundert Besitz der Lübecker Familie
von ALEN. Heinrich von Alen überlässt am 27.06.1341 seinen Brüdern Hugo, Hermann und Hennekin seinen vierten Teil in den Dörfern
"Lencekow" und Duvennest und quittiert über 110 Mark. 1377 wurde in Lenschow ein Tauschvertrag zwischen Detlev von Gronow und dem
Bischof von Ratzeburg geschlossen. Um 1440 war der Lübecker Bürger Hans WULF Besitzer des Hofes Lenschow. Dann kommt die Familie
von BLÜCHER in den Besitz von Hof und Dorf Lenschow. Am 10.02.1442 "do verkofte Hans Wulf, borger to Lubeke, deme duchtigen knapen
Ludeke Blucher, vogede der stad Lubeke den hof to Lentzkow". Die Blücher bewohnen den Hof dann offensichtlich selbst, denn
am 20.12.1443 verkauft "Hermen Blüchger, knape, wonaftich to Lentzkouwe in deme kerspele to Gronowe" mit Zustimmung von Herzog
Bernhard IV. von Sachsen-Lauenburg den Vikaren der Petri-Kirche in Lübeck für 100 Mark eine jährliche Rente von 7 Mark aus seinem
Hof zu Lenschow. Am 28.03.1445 verkaufen die Brüder Hermann und Heinrich von Blücher zu Lehsen den Hof, den Lüdeke von Blüchers
Kinder in Lenschow besaßen, an Vicke(IV) von KARLOW auf Tüschenbek, der mit ihrer Schwester Heseke verheiratet war, doch müssen sie
ihn schon bald wieder zurückgewonnen haben, denn 1453 verkaufen Hermann von Blücher zu Lehsen und seine Mutter Heseke den Hof zu
Lenschow für 250 Mark an das Ratzeburger Domkapitel. Am 07.05.1461 bittet das Domkapitel den lübschen Rat, zu gestatten, dass
"unse bur von Lentschow" etwas später als den ihnen angesagten Termin in Lübeck erscheinen. 1464 besitzt Hinrich BRUNWARDENDORP
eine Wiese "uppe der Lentzkouwer velde" zu Pfand.
Im Jahre 1519 wurde in Lenschow ein geschichtlich bedeutsamer Vertrag abgeschlossen, durch den die Streitigkeiten zwischen dem
Bischof von Ratzeburg und Herzog Magnus I. von Sachsen-Lauenburg vorläufig beendet wurden. Dies geschah im Beisein der Herzöge
Heinrich V. und Albrecht VI. von Mecklenburg, des Abtes von Lüneburg und von Vertretern der Domkapitel in Lübeck und Hamburg.
Doch hielt der Vertrag nicht lange. Bereits 1525 machte der lauenburgische Herzog wieder Ansprüche auf die Kapitelsdörfer geltend
und 1553 verwüstete Graf Volrad von Mansfeld in seinem Auftrag die Kapitelsdörfer. Lenschow gehörte danach zu den Dörfern, die
auf 14 Jahre an den Lübecker Bürger Dr. STRUBE verpfändet werden mussten.
Die Abgabenregister des Domkapitels nennen Lenschow zwischen 1444 und 1571 durchgehend als Bauerndorf mit drei Stellen.